top of page

Masking ist kein Trend – es ist tägliches Überleben (und darf heilen)

  • Autorenbild: Claudia Majer
    Claudia Majer
  • 2. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Für alle neurodivergenten Herzen, die  jeden Tag die Tarnkappe aufsetzen und sich dabei selbst verlieren.


Masking. Überall.

Reels, Karussells, Podcast-Schnipsel.

„Ich habe maskiert, ohne es zu wissen.“

„Hör auf, dich zu verstellen.“

„Masking ist böse.“


 ja – es ist endlich gut, dass darüber gesprochen wird. Denn jahrelang haben Menschen wie du und ich –  Menschen jenseits der Normlinie– versucht, „richtig“ zu wirken. Unauffällig. Funktional. Anpassbar.

Und es hat uns erschöpft, entwurzelt, innerlich leer gemacht.


Aber lass es uns ehrlich anschauen:Masking ist kein Instagram-Hashtag. Es ist ein Überlebensmuster.


Was ist Masking überhaupt?

Masking ist, wenn du dich selbst übermalst, damit du besser ins System passt.


  • Du unterdrückst deine Stims.

  • Du sprichst „sozial korrekter“.

  • Du zwingst dich zu Blickkontakt, Smalltalk, Höflichkeitsfloskeln.

  • Du funktionierst in Meetings, obwohl dein Innen gerade brennt.


Masking ist nicht nur Verhalten. Es ist ein Spagat zwischen Sicherheit und Selbstverlust.



Warum wir maskieren – und warum das nicht dumm ist.


Wir maskieren, weil wir es mussten, lange bevor wir Worte dafür hatten.Weil unsere Art zu sein nicht „normal“ genug war, um durchzukommen.Weil Neurodivergenz in unserer Gesellschaft nicht als gleichwertig, sondern als störend gilt.

Also haben wir gelernt :


  • zu erkennen, was „erwünscht“ ist

  • uns verstellen, damit wir durchkommen

  • uns anpassen – selbst wenn es uns aufreibt


Und jetzt darfst du erkennen:

Das war klug.

Nicht falsch. Nicht „toxisch“. Nicht schwach.

Es war deine Art zu überleben, in einer Welt, die dein Nervensystem nicht versteht.

Also hör bitte auf, dich dafür zu schämen.❤️


Aber… wenn es dich krank macht – was dann?


Langfristig ist Masking wie ein zu enges Korsett. Es sieht vielleicht ordentlich aus, aber es nimmt dir die Luft zum Atmen.

Viele meiner Klient*innen berichten von:


  • chronischer Erschöpfung

  • innerer Leere

  • Reizüberflutung

  • Angst, „echt“ zu sein

  • Selbstzweifel: Wer bin ich ohne meine Maske?


Das Problem ist nicht, dass wir maskieren. Das Problem ist, dass wir keine Orte haben, wo wir es ablegen dürfen.


Hier kommt die Wahrheit, die kaum jemand ausspricht:


☀️Manchmal ist Masking noch notwendig.

In bestimmten Kontexten.

Wenn dein Boss dich sonst kleinmacht.

Wenn du in Gefahr wärst, stigmatisiert oder ausgeschlossen zu werden.

Dann ist es okay.

Aber: Masking darf nicht deine Lebensgrundlage bleiben.

Es darf eine bewusste Wahl sein – kein Zwang mehr.


Wie du aufhören kannst, dich zu verlieren


1. Erkenne dein Muster – ohne Schuldgefühl.

Achte darauf, wann du dich verstellst. Schreib’s auf.Nicht um dich zu rügen – sondern um dich zu verstehen.


2. Erschaffe maskenfreie Zonen.

Finde Menschen, Räume oder Zeiten, in denen du einfach DU sein darfst.Dein Wohnzimmer. Eine Neurodivergenz-Gruppe. Ein Gespräch mit dir selbst.


3. Baue langsam radikale Echtheit auf.

Fang in kleinen, machbaren Dosen an:


  • Sag: „Ich brauche kurz Ruhe.“

  • Sag: „Ich denke anders, darf ich erklären?“

  • Sag: „Ich stimme nicht zu – das fühlt sich nicht richtig an für mich.“


4. Verzeih dir jedes Mal, wenn du wieder maskierst.

Denn es ist kein Rückfall – es ist Teil deiner Heilung.



Wo Masking vielleicht sogar hilft (bewusst, nicht blind)


Manche nennen es „soziale Intelligenz“.

Ich nenne es bewusstes Code-Switching.

Wenn du dich entscheidest, kurzzeitig zu maskieren, um etwas zu erreichen, das DIR dient – dann bist du in deiner Kraft.

Zum Beispiel:


  • bei einem Vorstellungsgespräch

  • im Kontakt mit Ämtern

  • um dein Kind in der Schule zu schützen


Dann ist Masking kein Selbstverrat – sondern Strategie. Und du hast jedes Recht, es zu nutzen – wenn du es bewusst tust und dir danach Raum zur Regeneration gibst.


Zum Schluss: Du bist nicht falsch. Du bist wach.


Wenn du das hier liest und denkst:„Ich erkenne mich so wieder – aber ich weiß nicht, wie ich das ändern soll“ –dann atme.Du bist nicht zu spät. Du bist nicht kaputt.Du bist auf dem Weg zurück zu dir.


Dein echtes Selbst ist nicht zu laut, zu viel oder zu empfindlich. Es ist genau richtig – aber es braucht Schutz, Verständnis und Übung.Nicht eine neue Maske. Sondern neue Räume.


Du darfst dich zeigen. Mit allen Farben. Und du darfst es lernen, Stück für Stück. Das ist kein Trend. Das ist Heilung.

Sei du - Unmaskiert, Unperfekt, Unübersehbar 

Deine Claudia 

 
 
 

Comments


bottom of page